Historische Entwicklung („einzigste“ vs. „einzige“)
Das folgende Diagramm vergleicht die historische Entwicklung aller weltweiten Google-Suchanfragen nach den Wörtern „einzigste“ und „einzige“ und zeigt das ganze Ausmaß der falschen Verwendung der Steigerungsform.
Die Zahlen an der y-Achse sind übrigens keine absoluten Zahlen, sondern dienen laut Google nur der relativen Orientierung zwischen zwei Suchbegriffen. Man sieht aber auch so recht gut, dass dauerhaft fast ein Drittel aller Suchanfragen bei Google für das fehlerhafte Wort „einzigste“ sind.
Gibt man den Suchbegriff „einzigste“ in Google ein, kommt man auf eine absolute Zahl von 3,5 Millionen Treffern (Stand: 12/2011).
Hoffentlich trägt diese Webseite dazu bei, den Abstand zwischen den beiden Graphen wieder zu vergrößern. Helft bitte alle mit, indem ihr auf diese Infoseite aufmerksam macht, wenn ihr falsche Schreibweisen entdeckt.
Das Diagramm zeigt übrigens automatisch immer die aktuellen Daten von Google an (die aktuellen, nicht jedoch die aktuellsten:
Hier noch eine kleine vom Autor dieser Webseite erstellte Auswertung der Worthäufigkeiten auf bekannten Webseiten. Die erstaunlichen Erkenntnisse dieser Auswertung sind der extrem gute Wert von Facebook.com und die Tatsache, dass die Schweizer offenbar erheblich bessere Kenntnisse der deutschen Sprache haben als die Deutschen. Am meisten zu denken geben sollte uns aber die Tatsache, dass die Häufigkeit des Wortes „einzigste“ umso höher wird, je mehr die Webseite Richtung Chat und redaktionell ungefilterte Umgangssprache geht. Auf der Chat- und Communityseite kwick.de liegt die Quote des Wortes "einzigste" im Vergleich zu "einzige" bei über 90%, das heißt nur noch weniger als 10% der Menschen verwenden dort das korrekte Wort.
Hej,
ich finde eure Seite und die entsprechenden Partnerseiten klasse. Da ich mit Kindern aus sozial schwachen Familien arbeite, kann ich den sogenannten Sprachverfall täglich beobachten. Trotzdem möchte ich zu bedenken geben, dass Hyperlative wie „das Einzigste“, „toter“ oder „schwangerer“ durchaus als rethorisches Mittel eine Berechtigung haben und nicht in jedem Fall zu verteufeln sind! Die deutsche Sprache ist, trotz ihrer vielfältigen Regeln, sehr flexibel und gerade das macht doch ihren Reiz aus! 🙂
Mit freundlichsten Grüßen,
eine Lehrerin
Ein Blick ins Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm verrät, dass der hier diagnostizierte Sprachverfall schon viel früher eingesetzt hat: Schon Goethe hat „einzigste(r)“ verwendet. Aber Goethe, der alte Schmierfink, hat ja auch „fehlerfrei“ gesteigert (im Wilhelm Meister), sich des Hausfrauenperfekts (ebenfalls im Wilhelm Meister) und des per Dativ getöteten Genitivs („An Lili“) schuldig gemacht!
Dass Goethe und seine Zeitgenossen so ziemlich jeden hier angeprangerten Fehler begangen haben, macht aus falsch nicht richtig. Es belegt aber, dass es im Deutschen viele Ausdrucksweisen jenseits von Duden und Wahrig gab und gibt, und dass richtig im Sinne von Duden und Deutschlehrer nicht die einzigste mögliche Sprachwahl ist. Ihr könnt ja nicht im Ernst heute noch behaupten (wie um 1800 herum ja oft geschehen), dass Goethe oder Hölderlin „Deppen“ waren, die dem „Sprachverfall“ Vorschub leisteten?
jw
Interessante Erkenntnis aus dem Jahr 2015: seit dem Jahr 2012 scheint die Verwendung des Wortes „einzigste“ laut obigem Google-Graph in Relation zum Wort „einzige“ tatsächlich kontinuierlich abzunehmen. Ob diese kleine Infoseite hier, die 2010 das Licht der Welt erblickte, ihren Teil zur Trendumkehr beigetragen hat?
Ich definiere einzigst folgender Maße.
In seiner Klasse war Martin der einzige der eine gelbe Hose trug. => Einer aus einer Gruppe.
Robinson war der einzigste Mensch auf der Insel. => Einer von einem => Einziger gehts nicht also superlativ.
Schade, daß es keine Sammlung solcher falschen Worte gubt:wie „keinster Weise“ „perfekter“… Da geht doch bestimmt noch was…
Zu Goethes Zeiten hat es noch überhaupt keine verbindliche Rechtschreibung gegeben.